Formalismus
Der Formalismus gilt als die erste literaturwissenschaftliche Methode des 20. Jahrhunderts, die sich systematisch mit der Objektseite von Literatur befasste. Ihr Interesse galt der spezifischen Literarizität von Sprache sowie der Erforschung der Differenzkriterien von Alltagssprache und poetischer Sprache.
Wenngleich die Extension des Begriffs 'Formalismus' verhältnismäßig unscharf ist, so wird er in engerem Sinne auf die Arbeiten einiger russischer Literatur- und Kulturwissenschaftler*innen, die von etwa 1915 bis 1930 in Sankt Petersburg (Opjaz) und Moskau (Moskauer Linguisten-Kreis) Studien zum Status der literarischen Sprache vorlegten, bezogen.